2006/04/13

Zwangsblogging

Vorwort
Immer immer wieder das gleiche. Da schreibt man was in den Blog, und die Leute schreiben ins Kommentar "mehr Bilder, Tobi, mehr Bilder." Also poste ich Bilder, und die Leute sagen "Tobi, bitte mehr Text!" Also das kapier ich einfach nicht. Seid doch froh! Für alle die's noch nicht mitgekriegt haben: Ich mach das nur, weil ich eine Wette verloren habe. Die Strafe ist, spätestens alle 14 Tage bloggen zu müssen *ächz* und weil ich mich dummerweise in China befinde und somit vermeintlich mehr erlebe als andere. Vorher hat sich doch auch niemand um meinen Blog geschert. Zugegeben, es stand ja auch nix drin. Heute ist es jedenfalls wieder mal so weit. Zum Glück kann ich es von der Arbeit aus machen. Viel Spass beim Lesen wünscht euer Zwangsblogger
Tobi

Kontrastprogramm
Weil das Grillen auf der Müllhalde nicht jedes Deutschen Sache ist, wollte ich meinen chinesischen Freunden mal ein bissl deutsche / amerikanische / westliche Kultur im Allgemeinen beibringen. Deshalb hab ich sie zum Picnic eingeladen. Macht man doch in Deutschland, oder? Wann hast du das letzte Mal Picnic gemacht? Früher hab ich nie ge-Picnic-t. Aber seid ich in Shanghai wohne, mach ich so Sachen irgendwie dauernd, neben Museums-Besuchen, Spaziergängen zur Stadterkundung, Wochenend-Urlauben. Komisch, Shanghai ist auch nur ne Großstadt.
Also: Einkaufen am Vortag, und alleine, so dass nicht 14 Leute 2 Stunden im Laden stehen und die falschen Sachen doppelt kaufen, sondern nur einer und in der richtigen Menge. Schonmal ein guter Anfang. Den Century-Park als Ort des Schauspiels kennt ihr ja schon. Sonntag morgens gemütlich dahin getingelt, Sachen ausgepackt, Kaffee in der Thermoskanne dabei. Das Resultat kann sich sehen lassen:
Resultat mit Umgebung und Produzenten:
Umgebung ohne Resultat, dafür mit den beliebten, allgegenwärtigen Hochhäusern:
Und wie man unschwer erkennen kann, waren wir in dem Park auch nicht etwa alleine. Es war vielmehr schwierig, ne schöne Ecke zu finden die noch nicht belegt war.

Barbara hat Picnic falsch verstanden:

Als Köder gabs leider nur Rindfleisch. Das ist hier normalerweise, und in diesem Fall auch, süß gewürtzt (Huhu Mirjam, kleiner Gruß :-) ). Also beißt kein Fisch an, weil man das als Mensch schon kaum essen kann.

Andrew und Eva, nach dem Frühstück (nicht schon davor):

Yoga. Hier gibt's das wirklich!Hier kann man sich nen Hund kaufen. Vor dem Eingang zum Park auf der Straße, in ner kleinen Kiste. Als Haustier werden sie auch immer beliebter:
Tausend-und-ein Eselsschreie
Gut, ihr wolltet es ja unbedingt haben, hier kommt sie, die Geschichte vom Esel. Der Name ist erfunden, aber nicht unbedingt falsch, finde ich. Wir erinnern uns: Je frischer desto besser. Und so kommt man zu folgendem, ganz einfachen Rezept für die echte Hausfrau, die alles noch richtig selber macht. Man nehme: Einen Esel (lebendig), eine Suppe, ein Messer, etwas Seil, Gewürze.

Zuerst muss man den Esel mit dem Seil so festbinden, dass er nicht weglaufen kann, und möglichst nicht umkippen, weglaufen oder austreten. Je nach Geschmack kann man ihm aber ein bißchen Beinfreiheit lassen, damit es spannender aussieht. Die Suppe steht die ganze Zeit auf dem Feuer und brodelt so vor sich hin.

Jetzt darf der Koch die Gäste zum Esel führen. Die genauen Sitten kenne ich nicht. Ob der Esel mitten im Restaurant steht, oder im Hinterhof, ob die Gäste währendessen Tee trinken oder Schnaps, das weiß ich leider nicht. Wahrscheinlich Schnaps, und wahrscheinlich gibts jetzt die erste Runde. Der Gastgeber beguckt und befühlt den Esel und sucht sich ein Stück Fleisch heraus, das er seinen Gästen gerne anbieten würde. Zum Beispiel, ähm, sagen wir, die linke Schulter. Oder den Hals.

Jetzt gibts wahrscheinlich die zweite Runde Schnaps für die Gäste. Der Koch packt derweil seine Messer aus, und nimmt dem Esel die Haut an der gewünschten Stelle ab. So dass das blanke, frische (!) Fleisch offen liegt.

Jetzt kommt die Suppe ins Spiel. Mit einem großen Löffel gießt man die Suppe über das offene Fleisch. Immer immer wieder. Das tut natürlich ein bißchen weh, und der Esel brüllt und schreit, er ist ja noch lebendig! Macht aber nix, dritte Runde!

Wenn dann das Fleisch gar wird, kann man es vom Esel herunterschneiden. Ähnlich wie beim Döner. Vierte Runde, und guten Appetit! Ach ist das wieder schön heute, mit der Familie Essen zu gehen. Das machen wir nächsten Sonntag wieder, dann gibt's die rechte Schulter. Und zwei Wochen später das linke Bein. Und drei Wochen später...

3 Kommentare:

tuilin hat gesagt…

:-|

Nijntje hat gesagt…

Ach tobi, deine Blogeinträge sind einfach die Besten!
Immerhin hat Antje China ohne kotzen überlebt, oder?
Du hast sie ja auch von solchen Etabilssements (schreibt man das so?) ferngehalten...
Ach ja... hier winkt ne Katze ganz dolle in der Gegend rum ;-)

HoSnoopy hat gesagt…

Huijui. Hört sich lecker an. Aber ich glaube, ich könnte selbst nach 1/2 Flasche Schnaps davon nicht essen, sondern würde den Esel eher erschlagen, oderso..
sofx